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Übersetzung von Katharina Mechnikova
„Komm, sing, Naftul!“ – baten sie ihn,
Er trat aber schüchtern zurück.
Wie schön wäre es, aus dem Lager zu flieh´n,
Doch hier verließ ihn das Glück.
Wo kann man denn flüchten, wenn der Tod
So fest an seinen Fersen bleibt?
So klagend bitten sie ihn, als ob
Sein Singen wäre ein Heil.
Wieso aber steht er so stumm und still?
Was ist denn jetzt los mit ihm?
Wie klar und schön sang er die Tehilim –
Vergessen kann man es nie.
Die Kerzen brannten hell und sanft,
Der Satin glänzte – war das ein Traum?
Denn ehrlich glaubt man an solche Sach´n
Im Jahr neununddreißig noch kaum.
Dann stand er auf und trat nach vorn,
Sein Bart tiefschwarz, sein Gesicht kalkweiß,
Und es donnerte, wie noch nie zuvor,
Die Stimme von Seele und Geist.
Er hörte den Krach, die Schreie, den Lärm,
Doch seine Stimme blieb schallend und klar.
Und seine Töchter und Söhne sah er,
Er sah sie im Traum als wahr.
Er sang und sah, wie man gnadenlos
Den eigenen Bruder verriet,
Und wie das Hinrichtungskommando bloß
Das Leb´n eines Lehrers entzieht.
Er sah auf dem finsteren Zukunftsbild
Was mit seinem Volk und Land passiert,
Und wer vor dem Krieg nach Kanada flieht,
Und wen das Sarkom noch besiegt.
Er sah die Flammen und Asche und Staub
Und mich im Gedränge am Zug…
Wie schön wär´s, aus Solikamsk abzuhau´n,
Doch hier verließ ihn das Glück.
Die Bitte dröhnt klagend durch den Krach…
Denn Singen ist Heil? – Ach, Schmarrn!
Und es schlug die Nacht, es qualmte die Nacht,
Doch der Tag brach nie wieder an.
Игорь Белый. Прадед
Ему кричали: «Ну спой, Нафтул!» —
А он лишь руками махал.
До соликамской тюрьмы дотянул
И из неё не сбежал.
Куда бежать, если всюду смерть
За ним шагает, косой грозя?
А здесь так жалобно просят спеть,
Будто без песен нельзя.
А где же твой голос, ответь, Нафтул,
И что ты делаешь здесь?
Как в синагоге ты ре тянул —
Город запомнит весь.
Горели свечи, блестел атлас,
И служка читал Агаду —
И славно вспомнить об этом сейчас,
В тридцать девятом году.
И встал Нафтул, и кашель пропал,
Борода — как смоль, а лицо — как мел.
И пел он так, как когда-то певал,
И как никогда не пел.
Он слышал гомон больших площадей,
И голос его не дрогнул, не стих.
Он видел дочек своих дочерей,
Сынов сыновей своих.
Он пел и видел, как брата брат
Предаст, не меняясь в лице,
И как карательный ждёт отряд
Учительницу на крыльце.
Грядущее крови своей и страны
Открылось ему наперёд —
И кто в Канаду сбежит от войны,
Кого саркома добьёт.
Он видел далёкие злые края,
Меня в толчее метро…
А рядом, дыхание затая,
Молчал соликамский острог.
Так жалобно просят — как не помочь!
Без песен нельзя? Да брось!..
И билась ночь, и курилась ночь,
А утро не началось.